Grosses Feld voll mit Solarpannels
Nachhaltigkeit

Volkswagen auf dem Weg zu null Emissionen – Sonnenstrom für E-Autos

Bis spätestens 2050 will der Volkswagen Konzern bilanziell CO2-neutral sein. Dafür hat er das Programm «Way to Zero» ins Leben gerufen – und unterstützt diverse Nachhaltigkeitsprojekte in Europa. Beispielsweise einen 350 Fussballfelder grossen Solarpark in Norddeutschland.

Text Reto Neyerlin Fotos Volkswagen AG

Ländliche Idylle in Mecklenburg. Zwischen Dörfern und Feldern steht ein Vorzeigeprojekt der Energiewende: der Solarpark Tramm-Göthen. Mit einer Fläche von fast 350 Fussballfeldern ist die Anlage eine der grössten in Deutschland.

Seit Anfang 2022 liefert die Sonne hier so viel Strom, wie 50 000 Haushalte im Jahr verbrauchen. Installierte Gesamtleistung: 172 Megawatt. Volkswagen unterstützt das Projekt als verlässlicher Grossabnehmer, der eine vertraglich fixierte Menge an Sonnenenergie bezieht.

Thomas Heinz posiert vor dem Firmenauto
«Unter dem Strich ist ein Solarpark für die Natur sehr viel besser als ein Maisfeld», so Projektleiter Thomas Heinz.
Der Projektleiter Thomas Heinz installiert Solarpannels.
Bald sind die letzten von 420000 Solarmodulen verlegt – dann wird die Anlage so viel Strom liefern, wie rund 50000 Haushalte pro Jahr verbrauchen.

420 000 Solarmodule installiert

Thomas Heinz, Projektleiter beim international tätigen Solarspezialisten Belectric, baut schon seit mehr als zehn Jahren Solarparks. Er bringt also viel Erfahrung mit – und die konnte er gut gebrauchen, denn nicht nur die Grösse, sondern auch die Pandemie machte Tramm-Göthen zu einer anspruchsvollen Aufgabe. «Corona hat die Materiallieferungen immer wieder ins Stocken gebracht. Einmal mussten wir eine Ladung Solarmodule per Zug aus der Mongolei herbeischaffen, weil die Häfen geschlossen waren», sagt der Projektleiter.

Trotz aller Widrigkeiten waren nach nur einjähriger Bauzeit fast 100 000 Pfosten im Boden verankert und 420 000 Solarmodule installiert. «Die Kabel, die wir verlegt haben, würden die Erde mehrmals umspannen», sagt Heinz. Die Leitungen verbinden die Abschnitte des Solarparks untereinander und mit dem Umspannwerk, von wo der Strom ins öffentliche Netz fliesst.

Der Solarpark ist so gross, dass er streng genommen aus 14 kleineren Parks besteht. «Diese Abschnitte sind jeweils umzäunt, damit keine Unfälle passieren. Dazwischen haben wir Wege für Spaziergänger angelegt», berichtet Heinz.

Projektleiter Heinz zeigt ein Stromkabel
Kräftige Leitungen für viel Strom. «Die Kabel, die wir verlegt haben, würden die Erde mehrmals umspannen», sagt Projektleiter Heinz.

Artenvielfalt im Solarpark pflegen

Überhaupt ist es den Projektpartnern wichtig, dass die Einheimischen gut mit dem Solarpark zurechtkommen – nicht nur die Menschen, sondern auch Tiere und Pflanzen. Das Ziel: Der Solarpark soll die Artenvielfalt nicht verringern, sondern im Vergleich zur landwirtschaftlichen Nutzung sogar verbessern.

Zum Gelände gehören deshalb nicht nur Wildblumenwiesen und Wasserflächen für Frösche, sondern auch dichte Hecken und Bepflanzungen, die günstige Lebensbedingungen für Insekten und Vögel bieten. Auf geschützten Flächen unter den Solaranlagen finden gefährdete Arten wie der Feldhase Zuflucht. «Unter dem Strich ist das für die Natur sehr viel besser als ein Maisfeld», sagt Heinz.

Viele Solarpannels wurden auf einem Feld aufgestellt.
In doppelter Hinsicht umweltfreundlich: Solaranlagen liefern nicht nur sauberen Strom, sondern können auch bedrohten Tieren Schutz bieten.
Lorenz Hahn lächelt in die Kamera.
«Wir bauen unsere Solarparks ohne die Inanspruchnahme von Subventionen. Die Zeiten, in denen dies ausschliesslich in Südeuropa wirtschaftlich sinnvoll war, sind vorbei», sagt Lorenz Hahn von Luxcara.

Warum aber ein norddeutscher Standort? «Wir bauen unsere Solarparks ohne die Inanspruchnahme von Subventionen. Die Zeiten, in denen dies ausschliesslich in Südeuropa wirtschaftlich sinnvoll war, sind vorbei», sagt Lorenz Hahn von Luxcara, einem auf erneuerbare Energien spezialisierten Asset Manager, der die riesige Anlage realisiert hat. Wachsende Effizienz und sinkende Preise der Solarmodule führen dazu, dass auch Photovoltaik-Projekte in Mittel- und Nordeuropa rentabel zu betreiben sind. Ein zusätzlicher Pluspunkt von Tramm-Göthen ist seine Dimension. «Ein grosser Park lässt sich kostengünstiger planen und bauen als mehrere kleine», so Hahn.

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Volkswagen unterstützt Ausbau von Grünstrom

Der Strom aus Mecklenburg fliesst zwar nicht direkt in die Elektroautos von Volkswagen – er fördert jedoch ein grösseres Angebot an grünem Strom im Netz, sodass sich die Klimabilanz von E-Fahrzeugen weiter verbessert. Als erster Automobilhersteller unterstützt Volkswagen den Ausbau erneuerbarer Energien im industriellen Massstab. Bis 2025 treibt das Unternehmen mit rund 40 Millionen Euro den Ausbau europäischer Wind- und Solarparks voran (s. auch Box «Windkraft aus Schweden»).

Insgesamt sollen die Anlagen rund 7 Terawattstunden zusätzlichen Ökostrom erzeugen. In Verbindung mit der bilanziell CO2-neutralen Herstellung seiner ID. Modelle geht Volkswagen damit einen weiteren grossen Schritt Richtung CO2-neutraler E-Mobilität – und zwar über den gesamten Lebenszyklus eines Elektroautos.

Grün unterwegs

Bis spätestens 2050 will der Volkswagen Konzern bilanziell CO2-neutral sein. Dafür hat er das Programm «Way to Zero» ins Leben gerufen – und investiert in diverse Nachhaltigkeitsprojekte in Europa. Eine Übersicht.

  • Windkraft aus Schweden

    Es ist das bisher grösste Grünstrom-­Projekt im Portfolio: Volkswagen beteiligt sich an einem Windpark im nordschwedischen Skellefteå und erzeugt mit seinem Anteil rund 100 GWh Strom, genug Energie für 27 000 Haushalte. Der Autohersteller wird so seiner Verantwortung als Marktführer bei E-Fahrzeugen in Schweden gerecht. Ebenfalls in Skellefteå entsteht in Kooperation mit Northvolt die erste Volkswagen Gigafabrik für die Produktion von Batteriezellen.

  • Rohstoffe aus dem eigenen Recycling

    Am Standort Salzgitter betreibt Volkswagen Group Components die konzernweit erste Recycling-Anlage für Hochvolt-Batterien. Dort werden die ausgedienten Batteriepakete der Elektroautos demontiert, ihre einzelnen Bestandteile geschreddert, getrocknet und gesiebt. Danach stehen die wertvollen Rohstoffe – Kobalt, Nickel, Mangan und Lithium – für die Produktion neuer Batterien zur Verfügung. Aktuell befindet sich die Anlage im Pilotbetrieb, Ziel ist eine Wiederverwertungs-Quote von mehr als 90 Prozent.

  • Batterie-Rohstoff aus dem Rheingraben

    Lithium ist einer der wichtigsten Bestandteile der aktuellen Elektroauto-Batterien – und stammt bisher mehrheitlich aus Übersee. Bald wird Volkswagen diesen wertvollen Rohstoff klimaneutral und regional beziehen: vom Cleantech-Startup Vulcan, das Lithium aus dem Oberrheingraben im Südwesten Deutschlands gewinnen will. Dank eines neuartigen Verfahrens mittels Geothermie entstehen bei der Förderung keine Treibhausgasemissionen. Die kommerzielle Lieferung startet 2026, die Volkswagen Gruppe sichert sich so den Bedarf ihrer künftigen Zellfertigung in Europa. 

  • Solarstrom aus Norddeutschland

    In Mecklenburg-Vorpommern hat der Solarpark Tramm-Göthen Anfang 2022 seinen Betrieb aufgenommen. Mit einer Fläche von fast 350 Fussballfeldern, 420 000 Solarmodulen und einer Gesamtleistung von 172 Megawatt ist die Anlage eine der grössten in Deutschland. Sie liefert so viel Strom, wie 50 000 Haushalte im Jahr verbrauchen. Volkswagen unterstützt das Projekt als verlässlicher Grossabnehmer, damit mehr sauberer Strom unter anderem für Elektroautos bereitsteht.

  • Bilanziell CO2-neutrale Produktion

    Die vollelektrischen ID. Modelle laufen in den deutschen Werken Zwickau und neu auch Emden vom Band – und dies bilanziell CO2-neutral. In Zwickau wurde dafür die externe Stromversorgung auf 100 Prozent Ökostrom aus Wasserkraft und Sonnenenergie umgestellt. Verbleibende Emissionen aus dem eigenen Blockheizkraftwerk mit hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung gleicht Volkswagen durch zertifizierte Klimaprojekte aus.

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