Elektroauto-Batterien: Ein zweites Leben
Die Anforderungen an Akkus in Elektrofahrzeugen sind ausserordentlich hoch. Die Qualitätsansprüche bei Volkswagen an diese Hightech-Produkte ebenfalls. Deshalb werden in verschiedenen Ansätzen weitere Verwendungsmöglichkeiten für die Akkus nach ihrem ersten Einsatz im Fahrzeug untersucht.
«Die Verlängerung der Lebensdauer spielt in der Konzern-Batteriestrategie von Volkswagen eine zentrale Rolle.»
Beschleunigen nach einer roten Ampel, Rekuperation beim Bremsen, ein schneller Zwischenstopp an einer Schnellladestation oder nächtliches Aufladen an der heimischen Wallbox: Das alles sind Anforderungen an Akkus. Ebenso der Wechsel zwischen Minustemperaturen im Winter und 30 Grad Sommerhitze. Die Akkus in einem Elektrofahrzeug arbeiten unter extremen Bedingungen wie Feuchtigkeit, Kräfteeinfluss und Erschütterungen. Volkswagen gibt seinen Kunden dennoch – beispielsweise beim e-up! – die Garantie, dass nach acht Jahren beziehungsweise 160.000 Kilometern noch 70 Prozent der anfänglichen Batteriekapazität zur Verfügung stehen. Nach dem Einsatz in Elektrofahrzeugen ist die Leistung von Akkus für andere Anwendungen noch mehr als ausreichend. Als sogenannte Second-Life-Batterien bekommen sie dann ein neues Arbeitsleben.
Re-Use
«Neben einem optimalen Recyclingverfahren spielt die Verlängerung der Lebensdauer in unserer Konzern-Batteriestrategie eine zentrale Rolle. Grundsätzlich sollen die Batterien in erster Linie repariert bzw. aufbereitet oder zur vollständigen Weiterverwendung in Second-Life-Projekte überführt werden», sagt Tobias Enge, Konzernstratege im Geschäftsfeld E-Mobilität und Infrastruktur. «Die Weiterverarbeitung in alternativen Umfeldern – zum Beispiel in Grossspeichern – wird in Use Cases erforscht und zu praxistauglichen Einsätzen vorangetrieben.» So gibt es innerhalb des Volkswagen Konzerns eine Vielzahl von Second-Life-Grossspeicherprojekten. Dort kommen gebrauchte Fahrzeugakkus im Verbund als riesige Batterie zum Einsatz – sowohl in den Volkswagen Werken als auch in Kooperationsprojekten mit Versorgungsgesellschaften und Städten. Die Lebensdauer einer Batterie kann durch derartige weitere Einsätze verlängert werden.
Remanufacturing
Neben Re-Use, der Weiterverwendung ausserhalb des Fahrzeugs, setzt Volkswagen ausserdem auf Remanufacturing. Bei dieser Anwendung werden die gebrauchten Batterien durch den Austausch einzelner Bauteile wieder für einen Einsatz im Elektrofahrzeug fit gemacht. Alternativ bietet sich auch hier nach einer Teilzerlegung der Batterie in ihre Module eine Weiterverwendung in stationären Speichern an.
Recycling
Akkus müssen nach ihrem Einsatz früher oder später recycelt werden. Dies geschieht bei allen im Konzern eingesetzten Akkus. Volkswagen baut in Zusammenarbeit mit mehreren Recyclingpartnern ein effektives und sicheres Recyclingverfahren in allen Märkten auf. «Die Batterien werden demontiert, zerkleinert und aufbereitet. Dabei werden Rohstoffe wie Nickel (28Ni), Kupfer (29Cu) und Kobalt (27Co) in grossen Mengen zurückgewonnen und können danach zum Beispiel in der Produktion neuer Batteriezellen wieder eingesetzt werden», sagt Tobias Enge. Ein wichtiger Beitrag zu einer nachhaltigen mobilen Zukunft, denn ein effektives Recycling schont die wichtigen Ressourcen, die für die Herstellung der Akkus benötigt werden.
Sobald es mit der steigenden Anzahl von Elektrofahrzeugen auch genügend wiederverwertbare Fahrzeugbatterien gibt, wird die intelligente Strategie zur Wieder- und Weiterverwendung rechtzeitig flächendeckend zum Einsatz kommen. Mit dieser Vorgehensweise ist der Volkswagen Konzern gut aufgestellt, um die wichtigen Ressourcen nachhaltig zu schonen. Ein solcher nachhaltiger Ansatz steigert die Begeisterung für Elektromobilität und das Interesse an e-Modellen von Volkswagen.