Drei Golf Modelle fahren auf einer Strasse
Driving Experience

50 Jahre Golf – automobile Zeitreise

16.07.2024

Bei einer Ausfahrt in Österreich hatten Schweizer Journalisten die Möglichkeit, alle acht Golf Generationen direkt nacheinander zu testen. Dabei staunten sie, wie gut sich der erste Golf heute noch fährt, und stellten fest, dass der aufgewertete Golf VIII den ursprünglichen Charakter der Modellreihe auf hohem Niveau beibehalten hat.

Text Reto Neyerlin
Fotos Christian Houdek, Christof R. Schmidt
Video Christof R. Schmidt, Dominique Zahnd

Alle Verbrauchsangaben des Fahrzeugs gelten zum Zeitpunkt der Publikation vom 16.07.2024

Wenn man den acht Golf Generationen entlanglief, die beim Flughafen Wien chronologisch aufgereiht waren, wurde einem deutlich, wie stark sich die Autos in den vergangenen 50 Jahren verändert haben.

Zuvorderst der Golf I, die Stil-Ikone, die Volkswagen 1974 zurück auf die Erfolgsspur brachte. 3,70 Meter lang und 1,61 Meter breit, mit kantigem Design und klaren Linien, das Licht strahlte aus zwei runden Scheinwerfern auf die Strasse. Gesteuert wurde ohne Servolenkung, ABS gab es genauso wenig wie ESP, und Airbags waren noch Zukunftsmusik.

Zuhinterst in der Reihe lugte der Golf VIII hervor, der zum 50-Jahr-Jubiläum ein grosses Update erhalten hat. Er bringt es auf 4,28 Meter Länge und 1,79 Meter Breite und wird von einem hochmodernen Mild-Hybrid-Turbobenziner angetrieben. Ein Lichtband verbindet die LED-Scheinwerfer, sogar das VW Logo ist auf Wunsch beleuchtet. Bereits in der Basisausstattung schützen sieben Airbags und Multikollisionsbremse die Insassen, optional lässt sich das Fahrerlebnis mit Head-up-Display und 7-Gang-DSG versüssen.

Viele unterschiedliche Golf Modelle stehen auf einem Parkplatz vor einem VW Gebäude
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Viele unterschiedliche Golf Modelle stehen auf einem grossen Platz

Alle acht Generationen im Test

Wie sich das erfolgreichste Kompaktauto Europas während eines halben Jahrhunderts im Detail weiterentwickelt hat, davon konnten sich Journalisten aus der Schweiz und aus Österreich während einer zweitägigen Ausfahrt in Niederösterreich und der Steiermark ein Bild machen. Über insgesamt 600 Kilometer liessen sich alle acht Generationen nacheinander testen und direkt miteinander vergleichen.

Dabei stellte sich schnell heraus, dass die frühen Generationen den neuen in Sachen Fahrspass in nichts nachstehen, im Gegenteil. Wie der Golf I trotz nur 50 PS, aber dank seines Gewichts von nicht einmal 800 Kilo zügig beschleunigt und willig in die Kurven einlenkt, beeindruckte manch einen Autojournalisten. Genau wie das Getriebe, das zwar leicht hakelt, aber auch nach fünf Jahrzehnten fleissig durch die vier Gänge schaltet.

«Es ist erstaunlich, dass sich der Golf I bei weitem nicht so alt anfühlt, wie er eigentlich ist», meinte etwa Martin Sigrist, Redakteur der Automobil Revue. «Klar, der Komfort und die Innenraumgestaltung sind für heutige Verhältnisse eher karg. Für die damalige Zeit war er aber ein sehr modernes Auto.»

Golf I begeistert immer noch

Auch die Content-Kreatorin Liv (Instagram: withliv) war vom ersten Golf sehr angetan. «In diesem Auto muss die Fahrerin noch richtig arbeiten, dadurch entsteht viel Interaktion mit dem Fahrzeug.» Für sie war auch spannend zu sehen, was sich im Interieur technisch getan hat. «Sei es das Steuerrad, das erst ganz schlicht war und später mit immer mehr Knöpfen belegt wurde. Oder das, was wir heute Infotainment nennen, zuerst nur aus einem einfachen Autoradio bestand, später einen Kassetten- und CD-Spieler erhielt und jetzt ein grosses Touchdisplay mit drahtlosem Apple Car Play und Android Auto umfasst. Das fühlt sich an wie eine Zeitreise.»

Viele unterschiedliche Golf Modelle stehen auf einem grossen Platz und eine Frau steht davor
Ein Pärchen sitzt in einem alten VW Golf

Typisch für den Golf war und ist, dass er moderne Technologien jeweils als einer der ersten in die volumenstarke Kompaktklasse brachte, die bis heute nach ihm benannt ist. Beim Umstieg von der einen in die jeweils nächste Generation warteten deshalb stets neue Sicherheits- und Komfortfeatures auf die fachkundigen Tester. Während beim Golf II ab 1983 etwa ABS und der geregelte Katalysator zu notieren waren, kamen beim Golf III in den Neunzigerjahren Frontairbags und ein Tempomat hinzu.

Praktisch einstimmig fiel das Fazit aus, welches Modell am meisten Fahrspass machte: der Golf der vierten Generation, der in der VR6-Version mit 2,8-Liter-V6-Motor, 204 PS und Vierradantrieb 4MOTION zur Verfügung stand. Dieses Auto erreichte die 100 Stundenkilometer, die in Österreich ausserorts als Höchstgeschwindigkeit gelten, jeweils in kürzester Zeit.

Nach Update noch komfortabler

Gute Noten erhielt ebenfalls der brandneue Golf VIII. «Mit der Modellaufwertung haben nochmals echte Verbesserungen Einzug gehalten. Da hat man bei Volkswagen offensichtlich auf das Feedback der Kunden gehört», stellte Martin Sigrist fest. Das Kompaktauto sei der gewohnt vielseitige Allrounder, und sowieso: «Wer einen Golf kauft, kauft immer etwas Gescheites. Das gilt natürlich auch für den Neuen.»

Mehrere Golf Modelle fahren über eine Landstrasse
Ein neuer VW Golf fährt über einer Landstrasse

Liv gefällt der sportlich-aggressive Look des aktuellen Modells, der mit dem Update weiter geschärft wurde. «Und es ist definitiv die komfortabelste der acht Generationen. Die Sitze verfügen sogar über eine Massagefunktion!» Ihr ist im direkten Vergleich zudem aufgefallen, dass der Golf zwar stetig weiterentwickelt wurde, er dabei aber bis heute seine Linie und seinen Charakter beibehalten habe. «Das Schlichte, Pragmatische zieht sich durch alle acht Generationen.»

Ein neuer VW Golf steht auf einem kleinen Platz
VW Golf Basis 1.5 TSI, 115 PS, 6-Gang manuell, 5,4 l/100 km, 123 g CO2/km, Kat. C.

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