Oliver Malicdem. Benjamin Leuchter, Jasmin Preisig und Flavio Zwahlen (von links nach rechts) stehen vor dem T-Roc R und dem Golf R
Driving Experience

Die R-Modelle von VolkswagenIm Rennfieber

Die beiden R-Fahrer Oliver Malicdem und Flavio Zwahlen loten auf einer Rundstrecke – unter Anleitung von Experten – die Limiten ihrer Kompaktsportler aus. Und treten anschliessend zum rasanten Duell an.

Text Reto Neyerlin  Fotos Content Creators und Creative Tila Timo Orubolo

Alle Verbrauchsangaben des Fahrzeugs gelten zum Zeitpunkt der Publikation vom 03.12.2021

Wo bei Volkswagen ein R draufsteht, da ist ganz viel Power drin. Denn die R-Versionen bilden jeweils die sportlichen Top-Modelle. Ohne bei der Alltagstauglichkeit gegenüber ihren herkömmlichen Geschwistern Abstriche zu machen. Ein Konzept, das auch Oliver Malicdem und Flavio Zwahlen überzeugt. Oliver fährt als VW Influencer einen T-Roc R mit 300 PS, Flavio einen 320 PS starken Golf R – wobei letzterer ein Jubiläumsmodell ist, nämlich der viertelmillionste R, der produziert wurde.

Wie sich ihre R-Modelle auf öffentlichen Strassen und getreu den Verkehrsregeln verhalten, wissen sie bestens. Welche Möglichkeiten aber grundsätzlich in den Hochleistungsfahrzeugen stecken, konnten sie bisher nicht testen. Das ändert sich heute: Sie nehmen an einer «Driving Experience»-Veranstaltung von Volkswagen Schweiz teil, bei der sämtliche sechs Vertreter der R-Reihe zur Probe bereitstehen – nebst den beiden erwähnten die Performance-Versionen von Golf Variant, Tiguan, Touareg und Arteon.

Golf R, T-Roc R, Golf Variant R, Tiguran R, Touareg R und Arteon R Shooting Brake fahren auf der L'Anneau du Rhin Strecke

Sicherheit kommt vor Schnelligkeit

Veranstaltungsort ist die elsässische Rennstrecke «Anneau du Rhin», zwischen Mulhouse und Colmar gelegen. Vor dem Fahrspass gibt es jedoch erst eine Runde Theorie – und viele Tipps und Tricks der Instruktoren für sicheres und schnelles Fahren. Anschliessend geht es, ausgerüstet mit Sturmhaube und Helm und unter strenger Aufsicht der Experten, auf den Circuit. Ebenfalls vor Ort sind die beiden Volkswagen Renn- und Werksfahrer Benjamin Leuchter (DE) und Jasmin Preisig (CH), denen am Nachmittag eine wichtige Rolle zukommt. Doch dazu später mehr.

Olivers Gruppe beginnt mit dem Tiguan R. Im Verbund legen sie eine Runde nach der anderen zurück, steigern nach und nach das Tempo, bis auf der langen Geraden die digitale Tachonadel an der 250-km/h-Markierung kratzt. «Es ist wirklich eindrücklich, welche Kräfte bei hohen Tempi auf den Fahrer wirken», sagt der Fotograf und Influencer. «Und wie diese Strassenautos im R-Modus abgestimmt sind – da kannst du in der Kurve voll ans Limit gehen, ohne dass sie ins Rutschen geraten.»

Remaining time, --:--

Flavio hingegen hat genau das zum Ziel: Auf dem Driftparcours will er den Golf R kontrolliert schleudern lassen. Was bei einem R-Modell mit Allradantrieb gar nicht so einfach ist. Doch mit ausgeschaltetem ESC und der richtigen Technik, die ihm von Ronny Wechselberger, wie alle Instruktoren ein erfahrener Motorsportler, vermittelt wird, gelingt auch das nach kurzem Üben. «Sehr cool», kommentiert Flavio beim Aussteigen.

Golf R und T-Roc R im Duell

Der Tag hat für die beiden ein weiteres Highlight parat. Mit ihren eigenen Autos messen sie sich in einem Duell. Und jetzt kommen die beiden Rennfahrer wieder zum Einsatz: als Coaches für die Rundstrecken-Frischlinge. Jasmin Preisig nimmt in Flavios Golf R Platz, Benjamin Leuchter setzt sich neben Oliver in den T-Roc R.

Oliver Malicdem. Benjamin Leuchter, Jasmin Preisig und Flavio Zwahlen (von links nach rechts) stehen vor dem T-Roc R und dem Golf R

Ohne weitere Einführung fahren beide eine möglichst schnelle Runde. Dabei hat Flavio die Nase mit 1:41 Minuten um drei Sekunden vorne. Wobei Oliver mit einem Handicap am Start steht: Das Konkurrenzauto hat nicht nur 20 PS mehr Motorleistung, sondern auch eine bessere Aerodynamik als sein sportliches Kompakt-SUV. Und vor allem verfügt der Golf R über das «Torque Vectoring», welches das Drehmoment nicht nur zwischen der Vorder- und der Hinterachse verteilt, sondern auch zwischen den beiden Hinterrädern. Da kann der T-Roc R nicht ganz mithalten.

Der vermeintliche Nachteil spornt Oliver nur noch mehr an. Aufmerksam lauscht er den Fahrtipps des Profi-Rennfahrers. Und erfährt, dass er vor allem beim Bremsen Verbesserungspotenzial hat, sprich vor Kurven später aufs Pedal treten kann. Benjamin Leuchter, der für VW jeweils die Abstimmungsfahrten der R-Modelle vornimmt, weiss genau, was in der 17-Zoll-Bremsanlage steckt.

Golf R auf der l'anneau du Rhin Strecke

Möglichst rund durch die Kurven

Bei Flavio und Jasmin Preisig sind die Kurven an sich das grosse Thema. Die Schweizer VW Botschafterin, die bei Langstreckenrennen in einem Golf GTI TCR unterwegs ist, weist ihren Schützling darauf hin, dass er sich noch mehr auf die Scheitelpunkte konzentrieren soll. «Wenn du runder fährst, benötigt es weniger Lenkeingriffe. Das macht dich nicht nur schneller, das Auto kommt so auch sicherer durch die Kurve», erklärt sie.

Das Coaching wirkt: Bei der nächsten gezeiteten Runde sind beide deutlich schneller. Der Sieg geht schliesslich denkbar knapp an Flavio und den Golf R: Er überquert die Ziellinie in 1:36 Minuten und ist damit gerade noch eine Sekunde schneller als Oliver und sein T-Roc R.

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T-Roc R auf der l'anneau du Rhin Strecke

Der Unterlegene nimmt’s gelassen und gratuliert Flavio. Wobei heute definitiv beide Gewinner sind. «Dieser Tag hat einfach alles geboten: viel Adrenalin, Nervosität, ein wenig Angst und eine Unmenge Spass», sagt Oliver, der sichtlich geschafft ist. «Es war auch richtig anstrengend», ergänzt er. «Man musste ständig zu hundert Prozent konzentriert sein – ein kleiner Fehler, und schon wäre man abgeflogen.» Das ist glücklicherweise nicht passiert, und so treten beide mit einem breiten Lächeln im Gesicht in ihren R-Modellen die Heimfahrt an.

Golf R auf der l'anneau du Rhin Strecke

VW Golf R 2.0 TSI 4MOTION 235 kW / 320 PS, 8,3 l/100km, 188 g/km, Kat. E

T-Roc R auf der l'anneau du Rhin Strecke

VW T-Roc R 2.0 TSI 4MOTION 221 kW / 300 PS, 8,6 l/100km, 195 g/km, Kat. F

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