Der ID.7 Pro S fährt auf einer Landstrasse
Technologie

Grosser Reichweitentest mit dem ID.7 Pro S – 794 Kilometer ohne nachzuladen

04.10.2024

709 Kilometer weit soll der neue ID.7 Pro S gemäss WLTP mit einer einzigen Batterieladung kommen. Doch ist dieser Wert im Alltag wirklich zu schaffen? Unter der Anleitung von Hypermiler Felix Egolf haben acht verschiedene Fahrer den Praxistest gemacht – und den Wert mit 794 Kilometern deutlich übertroffen.

Text Reto Neyerlin
Fotos Dominique Zahnd

Alle Verbrauchsangaben des Fahrzeugs gelten zum Zeitpunkt der Publikation vom 03.10.2024

Der ID.7 Pro S ist der neue Reichweitenkönig der vollelektrischen ID. Familie: Dank seiner 86 kWh grossen Batterie (netto) und dem neuen Effizienzantrieb schafft er laut dem WLTP-Messzyklus 709 Kilometer, ohne nachladen zu müssen.

Auf dem Papier tönt das super, doch wie sieht es in der Realität aus? Volkswagen Schweiz wollte es genau wissen und hat zusammen mit Felix Egolf einen Reichweitentest organisiert. Als Strecke wurde eine hügelige Tour rund um den Zugersee und den Ägerisee ausgewählt, die 81 Kilometer umfasst und während zwei Tagen von acht verschiedenen Fahrern absolviert wird.

Der ID.7 Pro S fährt auf einer Landstrasse
Der ID.7 Pro S steht vor dem Hauptsitz der AMAG in Cham

Mission «700+ km»

Ende September war es so weit: Der ID.7 Pro S mit der Folierung «700+ km» stand voll aufgeladen vor dem Hauptsitz der AMAG in Cham bei Zug bereit. Felix Egolf, der als sogenannter Hypermiler darauf spezialisiert ist, mit möglichst wenig Verbrauch möglichst weit zu fahren, amtierte als Start- und Schlussfahrer. Neun Runden à 81 Kilometer, total 729 Kilometer, waren das gemeinsame Mindestziel.

Das Routenprofil bildete eine Alltagsstrecke ab, beinhaltete also Überland- und Innerortsstrassen, aber auch energieintensivere Autobahnen. Gleich zu Beginn ging es von Cham aus über die A4 bis nach Arth. Anschliessend führte die Strecke stetig ansteigend über Sattel nach Rothenthurm, dann weiter nach Schindellegi, Hirzel, Mettmenstetten und wieder zurück nach Cham.

Felix Egolf lehnt sich an den ID.7 Pro San und schaut nach oben

Um einen möglichst geringen Verbrauch zu erreichen, gab Felix Egolf den anderen Teilnehmern Hypermiler-Tipps mit auf die Strecke. «Die wichtigste Grundregel lautet, vorausschauend zu fahren», erklärte der Reichweitenexperte. Das bedeutet zum Beispiel, den Automaten bei leicht abschüssigen Strecken auf N wie «Neutral» zu schalten, um im Leerlauf die kinetische Energie des Fahrzeugs zu nutzen. Oder vor Kreiseln und Dorfeinfahrten frühzeitig und dosiert mittels Bremsen zu rekuperieren.

Beim Bremsen Strom erzeugen

Denn im Gegensatz zu einem Auto mit Verbrennungsmotor verpufft die Energie beim Bremsen nicht einfach, sondern wird durch Rekuperation zurückgewonnen. Der Elektromotor wird dabei zum Generator, der den entstehenden Strom in die Batterie einspeist. Bei den Elektromodellen von Volkswagen stehen zwei Rekuperationsstufen zur Verfügung: D (für «Drive») und B («Brake»), die über den Schalthebel am Lenkrad angewählt werden. Geht man bei D vom Gas, ist die Rekuperation bereits deutlich zu spüren, bei B verzögert der ID.7 geradezu vehement. Geschicktes Schalten macht so den Tritt auf das Bremspedal nur selten nötig – wobei selbst dann noch rekuperiert wird.

Auch mit den richtigen Fahrzeugeinstellungen kann das Maximum an Kilometern herausgeholt werden. Der Reichweitentest wurde im Fahrmodus ECO absolviert, bei dem der Antrieb die Effizienz vor die Dynamik stellt. Zudem konnte an den beiden angenehmen Herbsttagen auf die Klimaanlage verzichtet werden, was ebenfalls einen Einfluss auf den Verbrauch hat.

Ansicht des Displays im ID.7 Pro S
Digitales Tacho im ID.7 Pro S

WLTP-Verbrauch deutlich unterschritten

Bereits nach den ersten Runden zeigte sich, dass der offizielle Verbrauchswert von 13,6 kWh/100 km mit einer zurückhaltenden und vorausschauenden Fahrweise problemlos erreicht werden kann. Die Werte aller Teilnehmer lagen zwischen 11,7 und 9,5 kWh auf 100 Kilometer. Was zur Folge hatte, dass nach dem Absolvieren der neun Runden in der Batterie immer noch Strom für eine kürzere Zusatzschlaufe vorhanden war.

Als Schlussfahrer Felix Egolf den ID.7 Pro S schliesslich vor dem Helix-Gebäude in Cham abstellte, prangte rot die Null bei der Batterieanzeige. Der Durchschnittsverbrauch über den gesamten Test lag nach zwei Tagen, 15 Stunden 42 Minuten Fahrzeit und 8000 Höhenmetern bei 10,3 kWh/100 km. Total 794 Kilometer – 85 Kilometer mehr als der WLTP-Wert – haben die acht Fahrer mit einer einzigen Batterieladung zurückgelegt. Das entspricht in etwa der Strecke von Basel nach Emden in Norddeutschland, wo der ID.7 hergestellt wird.

Der Reichweitentest in Zahlen

Testfahrzeug:                                    VW ID.7 Pro S mit 86-kWh-Batterie
Absolvierte Strecke:                        794 Kilometer
Durchschnittsverbrauch:                10,3 kWh/100 km
Fahrzeit:                                              15 Stunden 42 Minuten
Durchschnittsgeschwindigkeit:    51 km/h

Der ID.7 Pro S fährt auf einer ländlichen Strasse
Der ID.7 Pro S fährt auf einer Strasse durch ein Dorf
Drei Gründe für die hohe Effizienz des ID.7 Pro S
  • Elektrischer Antrieb der neusten Generation: Das weiterentwickelte System mit 210 kW (286 PS) starkem E-Motor an der Hinterachse, zweistufigem 1-Gang-Getriebe und neuem Pulswechselrichter sorgt für einen besonders effizienten Vortrieb.
  • Lithium-Ionen-Batterie mit 13 statt 12 Modulen: Der Energiegehalt von 86 kWh (netto) bzw. 91 kWh (brutto) macht sie zur bislang grössten Batterie von Volkswagen.
  • Aerodynamisches Design: Der ID.7 ist mit einem Cw-Wert von 0,23 ein sehr windschnittiges Fahrzeug und bietet beste Voraussetzungen für einen geringen Verbrauch, gerade auf der Autobahn.
Der ID.7 Pro S fährt auf einer Landstrasse
VW ID.7 Pro S, 286 PS, 16.2 kWh/100 km, 0 g CO2/km, Kat. A1

Das könnte Sie auch interessieren:

Ein VW mit dem R-Logo wird aufgeladen

Mehr als 100 Kilometer E-Reichweite – den Plug-in-Hybrid neu gedacht

Blick in das Cockpit des ID.4

Update für ID.4 und ID.5 – Gutes wird besser

Das könnte Sie auch interessieren: